1928 – 1949

Die Anfangsjahre, über den größten Krieg bis zum Wirtschaftswunder des vergangenen Jahrtausends.

Warum in Gleidingen erst 1928 ein Schützenverein gegründet wurde, ist nicht zu klären, denn nachweislich wurde bereits 1848 und wahrscheinlich auch schon früher in Gleidingen ein Freischießen mit Zeltfest abgehalten.
In einem Schreiben vom 1. Juli 1848 heißt es:

An das Amt Rute und den Landdrosteirath Engelbrecht zu Hildesheim und Regierungsrath Werner. Gestern Abend haben Baurmeister Haane seine Jungens den Conrad Peters, der Schäffer beim Freyschießen gewesen ist, den Hals zudrücken wolen und der Baurmeister hat seine Drei Dagelöhners mit Zaunvälen hingeschiket die haben solen ihrer, den Brägen Einschlagen.

Der Beweis des Freischießens in jener Zeit ist damit also erbracht.
Das Zelt war auf dem unteren Teil des heutigen Friedhofes aufgebaut, geschossen wurde auf dem Mayerkampsweg.

Im Sommer 1928 laden interessierte Männer die männlichen Bürger der Gemeinde Gleidingen ein, in das Gasthaus“Deutsches Haus“ bei Heinrich Lambrecht zu erscheinen.
Die Einladung besagte die Gründung eines Schützenvereins.
Am 1. August 1928  waren 31 Männer erschienen.
Da die Vorbereitung mit den örtlichen Behörden sowie dem Landratsamt Hildesheim abgeschlossen waren, konnte den Erschienenen klargemacht werde, um was es ging. Als Wortführer amtierten die Herren Otto Kuhrmeyer und August Bähre. Nach eingehender Aussprache über den Zweck der Zusammenkunft wurde Einstimmigkeit erziehlt und alle Erschienenen bekundeten durch ihre Unterschrift die Gründung des Schützenvereines.

Das Jahr 1929 stand ganz im Glanze des 1. Schützenfestes. In dem ersten Vereinsjahr war man kräftig tätig gewesen. Die Sportanlage mit 2 KK-Ständen war fertig erbaut und somit konnte erstmalig der Schützenkönig ausgeschossen werden. Die Einweihung des Standes erfolgte am 18. Juni 1929. Schützenbruder Heinrich Schasse hatte das Gelände in der damaligen Kiesgrube zu Verfügung gestellt. Alle Handwerker im Ort und Verein hatten bei der Erstellung der Anlage mitgewirkt. Großzügigkeit bei der Beschaffung des Materials und die Arbeitsstunden nach Feierabend waren (und sind) löblich zu erwähnen.
In aller Stille und zur Überraschung aller waren auch die Königsketten in Handarbeit angefertigt worden. Die Königskette wurde vom Schützenbruder Karl Gremmel und die Jugendkette vom Schützenbruder Karl Matthies gestiftet.
Der erste Schützenkönig in der Vereinsgeschichte wurde 1929 August Bergmann.

In den Jahren 1930 bis 1932 wurden die Schießtage regelmäßig besucht und die jährlichen Schützenfeste wurden abgehalten. Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 150 gestiegen.

Zum 5jährigen bestehen des Vereins wurde die erste Fahne 1933 angeschafft und geweiht.
Auch erfolgte in diesem Jahr der Beitritt zum Deutschen Schießsportverband, dem heutigem Deutschen Schützenbund (DSB).
Im gleichem Jahr verzog auch der 1. Vorsitzende Otto Kuhrmeyer, so das auf der Jahreshauptversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden musste. Louis Schwedhelm trat in die Lücke.

In den Jahren von 1934 bis 1938 wurde in kameradschaftlicher Weise der Schießsport weiter gepflegt. Die alljährlichen Schützenfeste fanden immer größere Beliebtheit unter der Bevölkerung. Mit den Nachbarvereinen wurde ein guter Kontakt gehalten.

Der 2. Weltkrieg und die Nationalsozialisten setzten 1939 dem Vereinsleben einen herben Dämpfer. Der Verein wurde zwar nicht aufgelöst und ruhte nur, aber dies hielt bis 1945 an.

Nach Ende des Krieges und der Einnahme des Ortes durch die Amerikaner musste der Verein manch schmerzliche Verluste hinnehmen. So wurde bei den übliche Hausdurchsuchungen im Haus des 1. Vorsitzenden Louis Schwedhelm die Vereinsfahne gefunden. Da an dieser auch ein Fahnenband vom 70jährigen Stiftungsfest des „MTV Hannovera“ angebracht war, das wie damals üblich mit der Aufschrift „Reichsbund für Leibesübungen“ und dem Hakenkreuz versehen war, wurde die Fahne zerrissen und auf dem Hof verbrannt. Auch die Gebäude in der schasseschen Kiesgrube (auf dem Gelände der heutigen Kindertagesstätte an der Schützenstr.) waren abgerissen und alle Materialien entwendet worden. Selbst die KK-Gewehre waren aus ihrem Versteck entwendet. So stand der Schützenverein vor dem „Nichts“!